In zwei Edeka-Märkten in Würzburg werden zuletzt regelmäßig Müllermilch-Produkte mit Protest-Stickern beklebt und Zeitschriften vom rechten Rand zerstört. Der Inhaber wehrt sich nun gegen die "Zerstörungswut von Weltverbesserern", wie er sagt.
Nachdem hier gerade die große Empörungswelle durchläuft, ist mir ein Gedanke gekommen, den ich loswerden will, auch wenn er Missfallen erregen wird:
Worin unterscheidet sich die Aufkleberaktion von dem Slogan “Kauft nicht bei Juden”? Die meisten Argumente, die hier vorgebracht wurden, hätten auch vor 7090 Jahren gepasst.
Möchte kurz adden, dass man aus der Sicht des Nazis von Geburt an “Jude” ist. Der Nazi denkt in völkischen Kategorien, die Angehörigkeit zur Religion selbst ist aber etwas anderes und kann sich selbstredend im Verlaufe des Lebens ändern.
Deswegen habe ich “in der Regel” geschrieben. Manche übernehmen den Glauben ihrer Eltern, manche legen ihn ab. Manche konvertieren in die eine oder andere Richtung …
“Kauft nicht bei dieser einen Menschengruppe, die nichts getan hat” und “Kauft nicht bei Milliardären, die ihre Macht einsetzen, um die liberale Demokratie abzuschaffen” ungefähr das Gleiche, mussmanwissen!
Stehen ja auch staatlich geduldete Antifa Schergen vor’m Supermarkt und geben dir auf’s Maul, wenn du Müllermilch kaufst oder kommen nachts in deine Wohnung, um dich zu verprügeln, jaja.
Hätte es dich vor 70 Jahren ebenfalls gestört, “Kauft nicht bei Nazis”-Aufkleber zu sehen?
Es ist gut, sich darüber Gedanken zu machen. Aber der zentrale Unterschied, damals wie heute, ist der Grund aus dem man boykottieren möchte. Die Rechten tun das wegen unveränderlicher Merkmale. Wir tun das, weil die Rechten es wegen unveränderlicher Merkmale tun wollen.
die aktion soll druck ausüben. “kauft nicht bei juden” war reiner antisemitismus. was sollten die juden denn machen? was ist deren handlungsoption um auf so einen boykott zu reagieren? die afd kann jederzeit aufhören dumme arschlöcher zu sein. beim juden-boykott ging es einfach nur darum deren existenzen zu zerstören.
juden sind personen, ein boykott von juden richtet sich gegen die personen und ihre existenz.
die volksgruppe der müllermichels oder afdesen gibt es nicht, das sind politische akteure und genau da ist ein boykott vollkommen legitim.
Setzt du jetzt ernsthaft einen zivilen Protest gegen Rechtsextreme im Jahr 2025 in Deutschland mit der systematischen Verfolgung der Juden in den 1930er Jahren gleich? Wenn dir nicht selbst klar wird, wie absurd dieser Vergleich ist, dann hilft dir auch keine Erklärung, die dir irgendjemand hier geben kann.
Der Unterschied ist, dass die eine Aktion sich aus Menschenhass gegen eine Minderheit richtet und die andere das genaue Gegenteil ist. Das eine ist Faschismus und das andere wehrhafte Demokratie.
Nach deiner Logik müsste man auch die Flugblattaktion der Geschwister Scholl für bedenklich halten, weil die Nazis Flugblätter ebenfalls für Propaganda benutzt haben.
Das Eine richtet sich gegen Menschen. Das Andere gegen Menschenhass. Hast du sonst noch Fragen zu grundlegenden Themen des Zusammenlebens? Junge, Junge…
Hättest du tatsächlich reflektiert, hätte sich die Frage überhaupt nicht erst gestellt. Oder hast du wirklich nachgedacht und bist wirklich zu dem Schluss gekommen, dass das irgendwie das selbe ist?
Worin unterscheidet sich die Aufkleberaktion von dem Slogan “Kauft nicht bei Juden”?
Erstere richtet sich gegen eine gewaltvolle politische Ausrichtung, die aktiv im Handeln der Akteure vertreten wird und deren Wandel auch etwas am Boykottaufruf ändern könnte, letzteres richtet sich gegen eine aus völkischem Rassismus und Antisemitismus diskriminierte Gruppe, deren Handeln/politische Ausrichtung in der Homogenisierung als Feindbild des deutschen Volkskörpers nur insofern relevant ist, als dass man davon ausgehend neue Hetzslogans und Verschwörunfserzählungen ableiten kann und deren Individualität ansonsten vollends weggewischt wird.
Ich finde es etwas absurd, dass das ausgesprochen werden muss, but here we are. Produkte eines braunen Unternehmers boykottieren ≠ “Kauft nicht bei Juden”
Nachdem hier gerade die große Empörungswelle durchläuft, ist mir ein Gedanke gekommen, den ich loswerden will, auch wenn er Missfallen erregen wird:
Worin unterscheidet sich die Aufkleberaktion von dem Slogan “Kauft nicht bei Juden”? Die meisten Argumente, die hier vorgebracht wurden, hätten auch vor
7090 Jahren gepasst.Das macht mir ein wenig Sorgen.
Jude bist du in der Regel von Geburt an.
Faschist bist du aus Überzeugung.
Für das eine kannst du nichts. Für das andere schon. Daher ist der Protest gegen das eine Xenophobie und das andere Bürgerpflicht.
Guter Punkt
Möchte kurz adden, dass man aus der Sicht des Nazis von Geburt an “Jude” ist. Der Nazi denkt in völkischen Kategorien, die Angehörigkeit zur Religion selbst ist aber etwas anderes und kann sich selbstredend im Verlaufe des Lebens ändern.
Deswegen habe ich “in der Regel” geschrieben. Manche übernehmen den Glauben ihrer Eltern, manche legen ihn ab. Manche konvertieren in die eine oder andere Richtung …
Man kann gegenüber Intoleranz nicht tolerant sein, es ist ein Paradox
“Kauft nicht bei dieser einen Menschengruppe, die nichts getan hat” und “Kauft nicht bei Milliardären, die ihre Macht einsetzen, um die liberale Demokratie abzuschaffen” ungefähr das Gleiche, mussmanwissen!
Stehen ja auch staatlich geduldete Antifa Schergen vor’m Supermarkt und geben dir auf’s Maul, wenn du Müllermilch kaufst oder kommen nachts in deine Wohnung, um dich zu verprügeln, jaja.
Hätte es dich vor 70 Jahren ebenfalls gestört, “Kauft nicht bei Nazis”-Aufkleber zu sehen?
Es ist gut, sich darüber Gedanken zu machen. Aber der zentrale Unterschied, damals wie heute, ist der Grund aus dem man boykottieren möchte. Die Rechten tun das wegen unveränderlicher Merkmale. Wir tun das, weil die Rechten es wegen unveränderlicher Merkmale tun wollen.
die aktion soll druck ausüben. “kauft nicht bei juden” war reiner antisemitismus. was sollten die juden denn machen? was ist deren handlungsoption um auf so einen boykott zu reagieren? die afd kann jederzeit aufhören dumme arschlöcher zu sein. beim juden-boykott ging es einfach nur darum deren existenzen zu zerstören.
juden sind personen, ein boykott von juden richtet sich gegen die personen und ihre existenz.
die volksgruppe der müllermichels oder afdesen gibt es nicht, das sind politische akteure und genau da ist ein boykott vollkommen legitim.
Setzt du jetzt ernsthaft einen zivilen Protest gegen Rechtsextreme im Jahr 2025 in Deutschland mit der systematischen Verfolgung der Juden in den 1930er Jahren gleich? Wenn dir nicht selbst klar wird, wie absurd dieser Vergleich ist, dann hilft dir auch keine Erklärung, die dir irgendjemand hier geben kann.
Warum sollte man eine Erklärung versuchen, wenn man auch einfach auf jemanden, der offensichtlich lernwillig ist, draufhauen kann?
Der Unterschied ist, dass die eine Aktion sich aus Menschenhass gegen eine Minderheit richtet und die andere das genaue Gegenteil ist. Das eine ist Faschismus und das andere wehrhafte Demokratie.
Nach deiner Logik müsste man auch die Flugblattaktion der Geschwister Scholl für bedenklich halten, weil die Nazis Flugblätter ebenfalls für Propaganda benutzt haben.
Das Eine richtet sich gegen Menschen. Das Andere gegen Menschenhass. Hast du sonst noch Fragen zu grundlegenden Themen des Zusammenlebens? Junge, Junge…
Ich reflektiere einfach nur ab und zu, ob unsere Methoden ok sind.
Hättest du tatsächlich reflektiert, hätte sich die Frage überhaupt nicht erst gestellt. Oder hast du wirklich nachgedacht und bist wirklich zu dem Schluss gekommen, dass das irgendwie das selbe ist?
Faschisten in ihre dummen Fressen zu hauen ist immer ok.
Der gedanke erregt Missfallen, an dem Punkt hast du recht.
Erstere richtet sich gegen eine gewaltvolle politische Ausrichtung, die aktiv im Handeln der Akteure vertreten wird und deren Wandel auch etwas am Boykottaufruf ändern könnte, letzteres richtet sich gegen eine aus völkischem Rassismus und Antisemitismus diskriminierte Gruppe, deren Handeln/politische Ausrichtung in der Homogenisierung als Feindbild des deutschen Volkskörpers nur insofern relevant ist, als dass man davon ausgehend neue Hetzslogans und Verschwörunfserzählungen ableiten kann und deren Individualität ansonsten vollends weggewischt wird.
Ich finde es etwas absurd, dass das ausgesprochen werden muss, but here we are. Produkte eines braunen Unternehmers boykottieren ≠ “Kauft nicht bei Juden”
1955?
Sehr gut! 90 Jahre wäre richtiger gewesen. Es fing ja schon vor dem Novemberpogrom 1938 an.
Toleranzparadoxon.
deleted by creator